Alle Jahre wieder – und dann auch noch zweimal! Im Frühjahr und im Herbst ist der Reifenwechsel fällig, um für die kommende Jahreszeit gerüstet zu sein. Im Herbst kommt man um den Reifenwechsel nicht herum – Sommerreifen im Winter sind unzulässig. Aber der Wechsel im Frühjahr? Ist der wirklich nötig?
Rein rechtlich gesehen – nein! Ein Reifenwechsel ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Also könnte man theoretisch auch das ganze Jahr über mit Winterreifen fahren. Theoretisch! In der Praxis empfiehlt sich das aber ganz und gar nicht. Winterreifen sind optimal auf die Gegebenheiten bei kälteren Temperaturen ausgerichtet. Die Reifen sind weicher (z.B. durch eine höhere Kautschuk-Beimischung) und sorgen so bei tiefen Temperaturen auch unter dem Gefrierpunkt für guten Grip auf der Fahrbahn. Im Sommer, besonders wenn zweistellige Temperaturen erreicht werden, wird das Fahrverhalten der Winterreifen deutlich „schwammiger“ und der Bremsweg wird länger.
Kfz-Versicherungen behalten sich oftmals vor, eine Mitschuld ihres Versicherten festzustellen, wenn dieser mit Winterreifen im Sommer in einen Unfall verwickelt wird (auch wenn der Schuldige „eindeutig“ der Unfallgegner ist). Das nennen sie dann „grobe Fahrlässigkeit“.
Das weichere Gummi der Winterreifen nutzt sich im Sommer deutlich schneller ab – so benötigen Sie viel früher neue Reifen und belasten die Umwelt zusätzlich durch zu hohen Feinstaubabrieb.
Auch der Kraftstoff-Verbrauch legt einen Wechsel auf Sommerreifen im Frühjahr nahe, denn das weichere Gummi erhöht den Rollwiderstand und das kostet eben mehr Sprit.
Wer sich das alljährliche Wechselspiel ersparen will, kann auf gute Ganzjahresreifen setzen. Sollten Sie allerdings im Gebirge wohnen und/oder Schnee Ihr treuer Wintergefährte sein, dann ist der Reifenwechsel zu den beiden „O“-Terminen (Oktober und Ostern) dringend anzuraten.